Kraftvolle Musik für alle Lebenslagen

Stadtkapelle feierte zehnjähriges Bestehen
mit vielfältigem Jubiläumskonzert und einem Hauch von Sinatra
Von Gesine Hirtler-Rieger

Vilshofen. Schwungvoll und hochmusikalisch präsentierte sich die Stadtkapelle am Samstag bei ihrem Jubiläumskonzert im Atrium. Nach zehn Jahren sind die 24 Musikanten zu einer Einheit zusammengewachsen, in der sich einer auf den anderen verlassen kann, sagte Dirigentin Andrea Wagenpfeil und zollte ihren Musikern höchstes Lob: „Ihr steht zueinander! Es macht Freude mit euch zu musizieren.“
Die jungen Musiker präsentierten ein buntes Programm, das die zahlreich erschienenen Besucher auf eine Reise quer durch Europa bis nach Russland mitnahm. Darunter waren Stücke, die sie seit ihrer Gründung spielen, wie etwa die Fuchsgraben Polka, die zu den erfolgreichsten Titeln von Ernst Mosch gehört. Temporeich und sehr lebendig spielte die Kapelle die Polka.
In den sonnigen Süden entführten die Musiker das Publikum danach, als sie den „Zigeunertanz“ und „Spanish Eyes“ wiederaufleben ließen. Den Zuhörern wurde deutlich, wie unterschiedlich Bläserstücke in anderen europäischen Ländern klingen und welche nationalen Eigenheiten eingewoben sind – auch dank der Moderation von Bürgermeister Florian Gams, der Infos und Anekdoten zum Besten gab.
Nicht nur folkloristische und volkstümliche, sondern auch Operettenmelodien (Der fliegende Rittmeister), sowie Musical (König der Löwen) und Jazziges wurden souverän intoniert. Es machte Freude, den jungen Frauen und Männern zuzuhören und die sehr guten Solisten zu erleben. Die Überraschung schlechthin aber bot Johann Altmann mit seinen 21 Jahren, als er „New York, New York“ zum Besten gab. Er sang Sinatras großen Song mit so markanter und lässiger Stimme, dass jeder im Saal aufhorchte und lautstark applaudierte.

Die Gründung der Stadtkapelle vor zehn Jahren war ein sehr erfolgreiches Unterfangen, sagte Bürgermeister Gams und dankte seinem Vorgänger Georg Krenn, der die Mahder Schützenkapelle, zusammengesetzt aus Sandbacher Severinsbläsern und Hofkirchner Turmbläsern, dazu angeregt hatte. Als neu benannte Stadtkapelle habe sie besondere Ereignisse mitgestalten dürfen, musizierte beim Musikantenstadel und bei der Meisterfeier des FC Bayern in der Allianz Arena. Gams freute sich aber auch, dass in Vilshofen mit den Johannesbläsern eine zweite hervorragende Blaskapelle existiert. Gemeinsam mit der Stadtkapelle werden die Bläser im kommenden April den Tag der Blasmusik des Landkreises Passau in Vilshofen gestalten.
Ein Grußwort sprach der Vizepräsident des Musikbundes von Oberbayern/Niederbayern, Roland Schuster, der der Stadtkapelle zu ihrem großartigen Beitrag gratulierte. Viel Lob gab es für Dirigentin Andrea Wagenpfeil, aber auch für die Vorsitzende Elisabeth Kubiak.
Andrea Wagenpfeil bedankte sich besonders bei Rainer Kubiak (Technik) und bei Benjamin Zitzlsperger, dem „Mann für alle Fälle“. Ohne ihre Blasmusik könne sie sich ihr Leben kaum vorstellen, sagte sie. Und an die Kapelle gewandt: „Die Erfahrenen nehmen die Neuen an die Hand und helfen ihnen so, in die Musik hineinzuwachsen. Das finde ich großartig.“

Michaela Zitzlsperger (35), spielt seit 24 Jahren Trompete und ist Gründungsmitglied der Stadtkapelle. „Das Musizieren in der Gemeinschaft macht einfach sehr großen Spaß, ich möchte es nicht missen“, sagt die Garhamerin.

Franziska Maier (13) ist erst vor wenigen Wochen zur Stadtkapelle gestoßen. Sie spielte zuvor im Aidenbacher Jugendblasorchester Klarinette. „Es gefällt mir sehr gut, ich möchte gerne dabeibleiben“, sagt die Bläserin aus Haarbach.

„Ich habe den schönsten Beruf der Welt“, sagt die Dirigentin der Stadtkapelle Andrea Wagenpfeil. Die Arbeit sei aber auch fordernd: „Man braucht viel Feingefühl und muss den Jugendlichen genügend Freizeit lassen.“ Manchmal muss sie gute Musiker aufgrund von Studium oder Beruf ziehen lassen. „Das ist nicht leicht für mich, aber es kommen immer wieder gute Nachwuchstalente.“